Hat Gott die Schnauze voll von den Menschen?
Zum AnfangHat Gott die Schnauze voll von den Menschen?Eine Reflexion der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c der Freiherr-vom Stein-Schule in Wetzlar
Zweifel an Gott
Der PhilosophGottfried W. LeibnizGottfried W. Leibniz (1646-1716), Philosoph und Mathematiker
Der ReformatorMartin LutherMartin Luther (1483-1546) ist die zentrale Persönlichkeit der Reformation. Durch seine 95 Thesen hat er die Denkweise der Gläubigen verändert; durch seine Denkanstöße entstand die evangelische Kirche.
Der WiderstandskämpferDietrich BonhoefferDietrich Bonhoeffer (1906-1945) war lutherischer Theologe und am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Er wurde am 09.04.1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Bonhoeffer hat kurz vor seinem Tod ein Gedicht an seine Familie geschickt. Ein Auszug:
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
Das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Der TheologeHans KüngHans Küng (*1928), Schweizer Theologe, römisch-katholischer Priester und Autor
Der BischofVersuch einer Antwort
Erste Antworten
"Ich glaube, dass Gott auf uns aufpasst und nicht wegschaut" Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, ob Gott sich noch für die Menschen interessiert oder ob er sie schon längst abgeschrieben hat.
"Ich glaube, dass Gott auf uns aufpasst und nicht wegschaut" Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, ob Gott sich noch für die Menschen interessiert oder ob er sie schon längst abgeschrieben hat.
Ich habe während dieses Projekts die Meinung von Gott gewonnen, dass alles noch viel schlimmer sein könnte und er schon sein Bestes tut. Also danke ich ihm dafür. Und wenn wir das Böse und Schlechte gar nicht kennen würden, könnte man es auch nicht vom Guten unterscheiden. Also sollten wir auch über die kleinen Dinge glücklich sein. (Jacqueline)
Ich glaube, dass Gott trotzdem auf uns aufpasst und nicht wegschaut. Schließlich könnte ja ein Attentat noch schlimmer sein als es war. Gott ist immer für uns da, nur dass wir es uns mal bewusst machen müssen, denn die Menschen achten oft nur auf das Negative und nicht auf das Positive. (Greta)
Ich finde, dass Gott immer bei uns ist und uns Menschen hilft. Durch all die negativen Medien vergessen wir eigentlich, was Gott uns alles gibt. Man betrachtet nur das Schlechte, was passiert, und nicht das Gute, was wir jeden Tag bekommen (Gesundheit, Familie, …). Nach jedem Schicksalsschlag kommt auch das Gute. Er schenkt uns Liebe und Kraft nach jedem schlimmen Ereignis. (Sarah M.)
Ich bin der Meinung, er ist da, er lässt viel Böses zu; aber man kann auch meinen, wäre er nicht da, würde viel Schlimmeres passieren. Er lässt den Menschen viel Freiheit und es kann ihm theoretisch "egal" sein, was die Menschen daraus machen. Wenn Menschen im Krieg sterben, dann haben sie sich das selbst zuzuschreiben, aber sie kommen trotzdem zu Gott in den Himmel, weil er, Gott, die Menschen erschaffen hat. (Eric)
Ich glaube, dass Gott, obwohl man ihn nicht sieht, da ist und jeder Verlust, z.B. eines Familienmitglieds, einen Sinn hat und sich Schicksale zu etwas Gutem wenden können, wenn Gott das möchte. Ich glaube, wenn Gott nicht da wäre, gäbe es viel mehr Krieg, Gewalt und Verbrechen in der Welt. Er versucht aber diese zu verhindern oder zumindest zu verringern. (Natalie)
Ich glaube, dass Gott immer da ist und auf jeden von uns aufpasst. Er ist zwar verborgen, doch er wacht über uns. Gott kann keine Katastrophen verhindern, aber er vermindert ihr Ausmaß. Denn erst durch das Leid kommen wir näher zu Gott. (Lucca-Marie)
Allah erwartet von uns die Geduld; wenn ein Mensch nur das Gute kennt, also nur die Freude und das Glück von Allah bekommt, kann die Stärke eines Menschen nicht bewiesen werden. Der Glaube muss sowohl an guten als auch schlechten Tagen nachgewiesen werden. Das macht einen Muslimen aus. (Esra)
Das Leben ist ein Test, wie können Menschen getestet werden, wenn es nichts Schlimmes auf der Welt gibt? Ohne das Böse auf der Welt könnte es keine guten Taten geben. (Sarah M.)
Zweifel an Gott?
Zum AnfangGott, warum hast Du mich verlassen?
Wo war Gott?
Warum hat er mich alleine gelassen?
Warum tut er mir das an?
Wir haben Menschen getroffen, die großes persönliches Leid erfahren haben. Sie haben uns von ihren Erfahrungen mit Gott erzählt.
Der Rollstuhlsportler"Ich glaube an Gott"
Der Polizist"Gläubige gehen gefasster mit ihrem Schicksal um"
Björn Petry, der Vater einer Schülerin, ist 45 Jahre alt, seit 27 Jahren Polizist und seine wohl schwierigste Aufgabe ist es, betroffenen Menschen zu übermitteln, dass ein Angehöriger bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Der Flüchtling"Ich bin gläubiger Muslim"
Gott im Leid erfahren
Wie offenbart sich Gott?
Gott offenbart sich nicht mehr!
Ein Blick auf die großen ReligionenDas JudentumWir haben im Text der Tora die Schriftstelle gefunden, in der Gott Moses seinen Namen im brennenden Dornbusch offenbart.
Er antwortet: "Ich bin (für euch) da."
Die alttestamentliche Offenbarungsformel Gottes will den Menschen sagen, dass Gott sich offenbart, das heißt: Er ist erkennbar, ansprechbar und auch verwundbar, denn er offenbart seine Identität. (vgl. Exodus 3,13-15)
Das ChristentumWir haben im Brief des Apostels Paulus an die Römer gelesen, dass der Mensch im Vertrauen auf Gott leben kann.
Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Jesus Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, durch Geduld kommt es zu Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. Unsere Hoffnung wird uns nicht enttäuschen.
Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. Diese Liebe zeigt sich darin, dass Christus sein Leben für uns hingegeben hat."
(Röm 5, 1-6)
Batuhan liest die Suren auf arabisch.
Der IslamWir haben Aussagen des Koran gefunden, die sich auf den Umgang mit dem Leid beziehen.
(Sure 29 Al-Ànkabut, Ayet 1)
"Und unter den Menschen sind manche, die sagen:"Wir glauben an Allah", doch wenn sie für Allahs Sache Ungemach erleiden müssen, so betrachten sie die Anfeindung von Menschen als die Strafe Allahs. Kommt aber Hilfe von deinem Herrn, dann sagen sie gewiß: "Wahrlich, wir waren mit euch." Ist es nicht Allah, der am besten weiß, was in den Herzen aller Geschöpfe ist?"
(Sure 29 Al-Ànkabut, Ayet 9)
Was ist Offenbarung Gottes?
Wie offenbart sich Gott heute?
"Ich denke, Gott ist da" Gedanken am Ende des Projektes
"Ich denke, Gott ist da" Gedanken am Ende des Projektes
Ich denke, Gott ist da, auch wenn er sich nicht mehr vor der gesamten Welt offenbart. Ich glaube aber, dass er sich noch einzelnen Personen offenbart. Gott passt auf uns auf und versucht das Beste aus allem zu machen. Auch wenn etwas Schlimmes passiert, ist Gott da. Er verhindert das Schlimmste und versucht das Leben von jedem Einzelnen so gut wie möglich zu machen. (Hannah R.)
Nach meiner Meinung muss sich Gott nicht permanent in Form einer Person offenbaren. Die Offenbarung als Mensch ist durch Jesus Christus vollendet. (David)
Kann sein, dass er die Schnauze voll hat. Er hat sich lange nicht mehr offenbart. Vielleicht muss er sich auch nicht noch mal offenbaren. Vielleicht reichen die Offenbarungen von früher aus. Kann sein, dass wir noch eine Offenbarung brauchen und er einfach nicht will. Ich kann aber auch falsch liegen. Ich war lange nicht mehr in der Kirche. Ich finde, dass es sein kann, dass er keinen Bock mehr hat. Ich bin aber auch nicht sicher, ob wir noch eine Offenbarung brauchen. Ich bin der Meinung, dass das eine gute Frage ist, die aber nicht einfach zu beantworten ist. (Julian)
Manchmal glaube ich, dass Leute nicht denken, dass er sich nicht offenbart, sondern einfach die Hoffnung in ihn verloren haben. Gerade jetzt, wo einem die ganzen Probleme und das Leid auf der Welt vor Augen stehen. Man sollte nie die Hoffnung und den Glauben an Gott verlieren, denn in meinen Augen wären vielleicht ohne Gott mehr Leute bei einem Anschlag gestorben. Gott ist da, nur momentan zeigt er sich in meinen Augen nicht in großen Taten. (Elisa)
Meiner Meinung nach offenbart sich Gott in vielen positiven Dingen des Lebens. Natürlich gibt es viele schlechte Schicksalsschläge, aber wenn man will, kann man immer das Positive sehen. Ich denke, wir merken auch oft nicht, wenn Gott sich offenbart. Wenn man glücklich und zufrieden ist, denken viele Menschen nicht an Gott. Erst wenn es einem schlecht geht, wenden sich die meisten wieder Gott zu. Dass wir alle diesen Text lesen können, ist eine Offenbarung Gottes. Er ist dafür verantwortlich, dass wir das können, weil er uns beschützt und uns leben lässt. Ist das also nicht auch eine Offenbarung? (Melanie)
Solange man Gott als Schicksal sieht, wird er/sie/es immer da sein. Wie man dies empfindet, ist einem selbst überlassen. (Biyan)
Nachwort
Impressum
Impressum
Angel Bergen
Batuhan Lafci
Abdullahmirza Aslan
Biyan Akineden
Clara Hess
Danielo Graziano
David Rinker
Davut Kilic
Denis Lis
Elisa Hehl
Emelie Pohl
Eric Bels
Esra Koyunbakan
Finn Pilz
Greta Rühl
Hannah Pullmann
Hannah Rinker
Jacqueline Beretic
Julian Auriga
Lucca-Marie Högler
Luis Venohr
Marius Beck
Melanie Schönhals
Natalie Schmidt
Paula Engel
Pauline Petry
Sara Schaffer
Sarah Motaghi M.
Selma Salihovic
Tom Schneider
Lehrerin:
Ivonne Schweitzer
Medienpädagogische Begleitung:
Rolf Müller
Song:
"Ich liege oder stehe"
Clemens Bittlinger
#95neuethesen ist ein Projekt des
Hessischen Rundfunks und des
Hessischen Kultusministeriums